Freitag, September 15, 2006

Die Brennweite – ein wichtiges Merkmal für den Objektiv- oder Kamerakauf?

Die Brennweite ist eine fotografische Größe oder besser Maßeinheit, über die man überall stolpert. Ob nun in der digitalen Profiklasse oder bei einfachen Fotohandys. Die Brennweite scheint neben den Megapixeln eine der wichtigen Maßeinheiten zu sein, da sie oft beworben wird. Was aber genau ist die Brennweite?

Wenn man eine Lupe in die Sonne hält und das gebündelte Licht ein Blatt Papier zum Brennen bringt, ist der Abstand zwischen Lupe und Papier die Brennweite. Dabei spielt es keine Rolle, wie dick oder groß die Lupe ist. Es handelt sich hier dann um eine Festbrennweite, da der Abstand immer gleich ist. Ist die resultierende Projektion scharf, hat man die Brennweite ermittelt.

Die Brennweite gibt also an, mit welchem Abstand eine Linse ein Abbild des entfernten Objektes auf eine plane Fläche projiziert. Je größer meine Lupe ist, desto weiter weg kann ich sie halten und um so mehr Licht kann ich sammeln und bündeln. Und viel Licht einzusammeln bedeutet in der Fotografie, auch immer mehr Möglichkeiten zu haben, ein Bild zu gestalten. Deshalb sind große Linsen auch meist ein Indiz für eine gute Lichtausbeute. Man muss aber auch bedenken, dass Glas auch eine qualitative Rolle spielt. Große Linsen mit gutem Linsenmaterial können dann sehr schnell sehr teuer werden.

Es haben sich ein paar Objektivbegriffe in der Fotografie durchgesetzt, wie zum Beispiel Teleobjektiv, Normalobjektiv und Weitwinkel, die ich hier kurz erklären möchte. Diese für Brennweiten typischen Begriffe ergeben sich über ihre relative Brennweite, obwohl der erfasste Bildwinkel viel eindeutiger wäre. Hier eine kleine Übersicht:

Fischaugenobjektive: 10 mm – 27 mm (Bildwinkel ca. 180° )
Weitwinkelobjektive: 28 mm – 49 mm (Bildwinkel ca. 75° - 63° )
Normalobjektive: 50 mm (Bildwinkel ca. 45°)
Portraitobjektive 80mm - 105 mm (Bildwinkel ca. 30° - 23°)
Standard Teleobjektive: 135 mm – 300 mm (Bildwinkel ca. 18° - 8°)
Superteleobjektive: 500 mm – 1500 mm (Bildwinkel ca. 5° - 2,0°)

(Alle Angaben sind bezogen auf das Kleinbildformat)

Relativ sind die Brennweiten außerdem, weil sich die Abbildungsfläche (in unserem Beispiel das Papier) nicht in der maximalen Entfernung zum Brennpunkt befinden muss. Hinter der Lupe (Objektiv) kann durch Fokussierung der Brennpunkt auch nach, vor oder hinter den Brennpunkt verlagert werden. Der häufig fallende Begriff Crop-Faktor beruht auf diesem Trick, d.h. es wird teure Sensorfläche gespart, indem man einen Ausschnitt aus der Projektion nutzt und nicht das gesamte projizierte Abbild. Die Brennweitenverlängerung wird bei Kompaktkameras bereits umgerechnet angegeben. Bei SLR Kameras muss man den angegebenen Wert meist mit dem ungefähren Wert 1,5 multiplizieren.

Trotzdem hat die Brennweitenangabe auf den Kamera-Angeboten auch ihren Sinn. So können Sie in den EXIF-Daten Ihres Lieblingsbildes eines Ihrer Lieblingsfotografen schon mal schnell nachschauen, was er denn so für Brennweiten nutzt.

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